ALLERGOLOGIE
Heuschnupfen und Co – Allergien auf dem Vormarsch
Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter Allergien. Besonders häufig ist die allergische Rhinitis. Knapp ein Drittel der Bevölkerung ist von dieser allergisch bedingten Entzündung der Nasenschleimhaut betroffen.
Die allergische Rhinitis oder Rhinokonjunktivitis, umgangssprachlich Heuschnupfen genannt, und das allergische Asthma werden durch den Blütenstaub von Bäumen, Gräsern bzw. Getreidesorten und Kräutern ausgelöst. Gleichartige Reaktionen können aber auch durch Bestandteile von Schimmelpilzen, Hausstaub oder Tierhaaren verursacht werden.
Die sogenannten Allergene erzeugen bei den Betroffenen eine Überempfindlichkeitsreaktion.
Nach dem Einatmen der Allergene werden Stoffe freigesetzt, die beim Allergie-Patienten eine übermäßige Abwehrreaktion auslösen; die Folge sind gerötete Augen, Fließschnupfen und Niesattacken. Die Symptome reduzieren die Lebensqualität Betroffener deutlich. Im Laufe der Zeit können auch weitere Allergien gegen andere Substanzen hinzukommen.
Zusätzlich besteht das Risiko, ein allergisches Asthma zu entwickeln – Husten und Atemnot sind hierfür die ersten Anzeichen. Die rechtzeitige Behandlung Ihrer Allergie kann dieser Entwicklung entgegenwirken.
Diagnostik
Die Diagnose dieser sogenannten Sofort-Typ Allergie erfolgt mit dem Prick-Test. Beim Prick-Test werden Allergenlösungen als Tropfen auf die Haut aufgetragen und anschließend mit einer speziellen Nadel in die oberste Hautschicht eingebracht. Dieses erfolgt in der Regel am Unterarm. Bei einer Sensibilisierung zeigt sich bereits nach 20 Minuten eine Quaddel als Hinweis auf eine Allergie.
Alternativ oder zusätzlich kann ein Bluttest erfolgen. Beim IgE-Test wird die Menge des Immunglobulin E im Blut gemessen. Vom Körper wird das Immunglobulin E (IgE) bei entsprechender Veranlagung als Reaktion auf Kontakt zu Allergenen gebildet. Das IgE kann in seiner Gesamtheit, aber auch als spezifisches gegen einzelne Allergene gerichtetes IgE untersucht werden. Die Höhe des spezifischen IgE kann Aufschluss über das Ausmaß der Sensibilisierung geben.
Therapie
Akute Beschwerden können mit meist frei verkäuflichen antiallergischen Medikamenten in Form von Nasenspray, Augentropfen oder Tabletten, z. B. Ceterizin oder Loratadin gelindert werden.
Mit einer spezifischen Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, können Sie jedoch die Ursache der Allergie, die Überempfindlichkeit Ihres Immunsystems, bekämpfen.
Die spezifische Immuntherapie ist eine Art Allergie-Impfung. Ihr überempfindliches Abwehrsystem wird hierbei kontinuierlich über einen Zeitraum von 3 - 5 Jahren regelmäßig mit „Ihrem“ Allergieauslöser“ konfrontiert und wird dadurch unempfindlich dagegen.
Durch die Anwendung modernster Allergenpräparate erzielt die Behandlung bereits bei neun von zehn Patienten eine rasche und deutliche Besserung. Je früher die spezifische Immuntherapie im Krankheitsverlauf eingesetzt wird, desto größer ist für Sie die Chance, Ihre Allergie zu verlieren oder zumindest zu lindern.
Neben der klassischen Immuntherapie in Form von regelmäßigen kleinen Injektionen unter die Haut des Oberarms stehen seit ein paar Jahren auch Tropfen oder Tabletten zur Einnahme unter die Zunge zur Verfügung. Welche Therapie für Sie die geeignetste ist, besprechen wir gern im persönlichen Gespräch.
Kontaktallergie und Kontaktekzem
Neben der Allergie vom Soforttyp gibt es auch allergische Reaktionen die erst Stunden oder wenige Tage nach Kontakt mit dem Allergen auftreten. Eine solche Kontaktallergie, von der etwa 8 - 20 % der Bevölkerung betroffen sind, zeigt sich vorwiegend in Form eines Ekzems mit Rötung, Bläschenbildung, Schwellung, Juckreiz, Trockenheit und/ oder Schuppung der Haut.
Durch das verzögerte Auftreten der Symptome lässt sich schwerer ausmachen, auf welchen Stoff genau die Haut reagiert. Zu den häufigsten Verursachern zählen:
Duft- und Konservierungsstoffe in Kosmetikprodukten, Putz- oder Reinigungsmitteln
Nickel und andere Metalle
Ätherische Öle
Medikamente, die auf der Haut angewendet werden
Pflanzen (z.B. Arnika, Kamille, Primeln, Efeu)
Latex
Klebstoffe (auch bei Pflastern)
Friseurstoffe
Die Reaktion auf einen der auslösenden Stoffe beschränkt sich zunächst meistens auf den Bereich der Haut, der mit dem Allergen in Berührung gekommen ist. Sehr häufig sind die Hände betroffen. Eine Kontaktallergie kann sich je nach Kontaktort auch im Gesicht und im Nacken bemerkbar machen (z. B. Nickelallergie, Duftstoffallergie) oder auf anderer Körperbereiche „streuen“. Diese Streureaktion ist typisch für die Kontaktallergie.
Einer der bekanntesten Gründe für das Entstehen einer Kontaktallergie ist eine geschädigte Hautschutzbarriere.
Diese tritt häufig bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis auf.
Gleichfalls kann die Hautschutzbarriere geschädigt werden, wenn die Haut regelmäßig in Kontakt mit reizenden oder entfettenden Stoffen wie Chemikalien, Seifen oder Feuchtigkeit kommt. Diese Irritantien und Noxen führen zunächst zu einer irritativen oder toxischen Kontaktdermatitis, die Kontaktallergie pfropft sich im Verlauf auf.
Sollte dann eine Allergie entstehen, läuft dies in drei Phasen ab:
Das Allergen dringt durch die geschädigte Hautbarriere in den Körper ein.
Dieser bildet mithilfe des Immunsystems T-Zellen, die auf den Allergieauslöser spezialisiert sind und bei jedem erneuten Kontakt entsprechend reagieren. Sobald das Allergen wieder mit der Haut in Berührung kommt, wird es von den T-Zellen erkannt. Diese setzen Botenstoffe frei, welche eine Entzündungsreaktion auslösen. Dadurch entstehen Pusteln, Rötungen, Jucken oder Brennen.
Diagnostik
Bei Verdacht auf eine Kontaktallergie wird ein Epikutantest („Pflastertest“) durchgeführt. Mit diesem soll festgestellt werden, gegen welches Allergen Sie allergisch reagieren. Die Kenntnis hierüber ist wichtig, um das erneute Auftreten der Allergie effektiv zu vermeiden.
Wie ist der Ablauf eines Epikutantestes?
Beim ersten Termin wird Ihr Rücken mit den speziellen Testpflastern beklebt, die für 48 Std. (2 Tage) dort verbleiben.
Beim zweiten Termin am übernächsten Tag wird Ihnen das Pflaster vom Rücken entfernt und ein Raster auf den Rücken gezeichnet. Die Farbe kann bei Bewegung oder Feuchtigkeit abfärben. Bitte ziehen Sie daher ein dunkles oder altes T-Shirt an.
Beim dritten und letzten Termin nach 3 - 4 Tagen bespricht der Arzt mit Ihnen das Ergebnis; anschließend dürfen Sie wieder duschen.
Das sollten Sie unbedingt beachten:
Damit die Ergebnisse optimal ausgewertet werden können, ist Ihre Mithilfe notwendig. Bitte beachten Sie folgende Verhaltensregeln:
Bitte nehmen Sie ab einer Woche vor Beginn der Testung keine Kortisontabletten ein und tragen Sie keine Kortisoncremes auf das Testareal auf.
Sie sollten nicht mit sonnengebräuntem Rücken erscheinen.
Die Haut muss zum Auftragen der Pflaster trocken, sauber und fettfrei sein. Es dürfen vorher keine Lotionen, Ölbäder, etc. angewendet werden. Bei starker Behaarung sollte der Rücken zwei Tage vorher rasiert werden.
Erscheinen Sie zum 2. Termin bitte mit einem dunklen oder alten T-Shirt.
Sie dürfen den Rücken vom ersten bis zum letzten Termin nicht mit Wasser in Berührung kommen lassen, das heißt, dass Sie in der Zeit der Testung auf keinen Fall duschen sollten.
Vermeiden Sie körperliche Aktivitäten, die starkes Schwitzen hervorrufen und Bewegungen, die zum Ablösen der Pflaster führen könnten.
Bei Juckreiz bitte nicht kratzen.
Sollten innerhalb von 3 Wochen nach Beendigung des Tests an den Testarealen Hautrötungen oder Hautveränderungen auftreten, setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung.
Therapie
Die Behandlung der Kontaktallergie erfolgt durch strenges Meiden des Auslösers, der Wiederherstellung der Hautbarriere durch intensive Pflegemaßnahmen und Meidung von Seifen sowie der kurz- bis mittelfristigen äußerlichen Anwendung von antientzündlichen Cremes und Salben, meistens Kortisonpräparate. Bei besonders schweren Kontaktallergien können auch innerliche Medikamente notwendig werden.
Ein „Hyposensibilisierung“ gegen Kontaktallergien gibt es bislang nicht.
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