Lymphologie

Was ist ein Lymphödem?

Ein Lymphödem ist eine chronische, durch Flüssigkeitsansammlung im Gewebe bedingte Schwellung, die durch eine Störung im Lymphgefäßsystem verursacht wird. Es entsteht, wenn Lymphflüssigkeit nicht mehr ausreichend abtransportiert werden kann und sich im Gewebe staut. Die Schwellung tritt meist an Armen oder Beinen auf, kann aber auch andere Körperregionen betreffen.

Man unterscheidet zwischen:

Primärem Lymphödem:

Genetisch bedingte Erkrankung des Lymphsystems, bei der die Lymphgefäße oder Lymphknoten nicht richtig entwickelt sind. Dadurch kann die Lymphflüssigkeit nicht ausreichend abtransportiert werden, was zu einer chronischen Schwellung führt. Die Symptome können bereits bei Geburt oder in den ersten Lebensjahren vorhanden sein, sich in der Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter entwickeln oder auch erst nach dem 35. Lebensjahr auftreten.

Sekundärem Lymphödem:

Erworbene Erkrankung des Lymphsystems, die durch eine Schädigung oder Blockade der Lymphgefäße oder Lymphknoten entsteht. Es entwickelt sich erst im Laufe des Lebens als Folge von Operationen, Verletzungen, Bestrahlungen, Infektionen, Venenerkrankungen, Lipödem oder Adipositas.

Symptome:

  • Sichtbare und tastbare Schwellung, die im Verlauf zunimmt

  • Schwere- und Spannungsgefühl in der betroffenen Region

  • Verhärtung und Verdickung der Haut (Fibrose)

  • Neigung zu Hautentzündungen (Erysipel)

  • Ggf. Einschränkung der Beweglichkeit

Diagnose:

Die Diagnose wird anhand einer ausführlichen Anamnese und klinischen Untersuchung gestellt. Spezielle Tests, wie das Stemmer-Zeichen, können Hinweise auf ein Lymphödem geben. Zur weiteren Abklärung oder Therapieplanung können bei Bedarf bildgebende Verfahren wie die Lymphszintigraphie oder MR-Lymphangiographie eingesetzt werden.

Therapieoptionen:

Ein Lymphödem ist nicht heilbar, kann aber durch eine gezielte, langfristige Therapie gut kontrolliert werden.

Die wichtigste Behandlung ist die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE), die aus folgenden Komponenten besteht:

  • Manuelle Lymphdrainage (MLD) – Spezielle Massagetechnik zur Förderung des Lymphabflusses

  • Kompressionstherapie – Bandagen oder flachgestrickte Kompressionsstrümpfe zur Reduzierung der Schwellung

  • Hautpflege – Schutz vor Infektionen und Vermeidung von Wunden

  • Bewegungstherapie – Spezielle Übungen zur Unterstützung des Lymphflusses

In schweren Fällen können chirurgische Maßnahmen (z. B. Lymphgefäß- oder Lymphknoten-Transplantationen oder Liposuktion bei Lymphödem-bedingter Fibrose) erwogen werden. Dieses wird in unserer Praxis aber nicht durchgeführt.

Terminvereinbarung

Für eine individuelle Beratung und Therapieeinleitung können Sie einen Termin in unserer Praxis vereinbaren. Dafür ist eine Überweisung vom Hausarzt notwendig.

Bitte bringen Sie eventuell vorhandene Vorbefunde und/oder Arztberichte mit.

Wir stehen Ihnen mit unserer Erfahrung gern zur Seite.

Was ist ein Lipödem?

Das Lipödem ist eine chronische, schmerzhafte, disproportionale Fettverteilungsstörung, die nahezu ausschließlich bei Frauen auftritt. Bei möglicher genetischer Veranlagung beginnt die Erkrankung häufig in hormonellen Umstellungsphasen wie Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause. Gewichtszunahme kann ebenfalls zur Auslösung beitragen oder das Lipödem verschlechtern.

Symptome des Lipödems

Symmetrische Vermehrung des Unterhautfettgewebes an Beinen und/oder Armen, wobei Hände und Füße typischerweise nicht betroffen sind.

Schmerzen: Druckempfindlichkeit, Spannungsgefühl und spontane Schmerzen in den betroffenen Regionen.

Schwellungen: Neigung zu Ödemen, die sich im Tagesverlauf verstärken können.

Blutergüsse: Erhöhte Neigung zu Hämatomen schon bei geringem Druck oder Trauma.

Diagnose

Die Diagnose eines Lipödems basiert auf einer ausführlichen Anamnese und der klinischen Untersuchung. Es existieren bislang keine apparativen oder laborchemischen Verfahren, die das Lipödem beweisen können. Wichtig ist die Abgrenzung zu anderen Erkrankungen wie Adipositas oder Lymphödemen und zur schmerzfreien Lipohypertrophie.

Lipödem – Die Fettverteilungsstörung

Therapieoptionen

Die Behandlung des Lipödems erfolgt multimodal und richtet sich nach dem individuellen Beschwerdebild:

Konservative Therapie:

Kompressionstherapie: Je nach Ausprägung Tragen von rund- oder flachgestrickten Kompressionsstrümpfen zur Reduktion von Schwellungen und Linderung von Schmerzen.

Bewegungstherapie: Regelmäßige, gelenkschonende Aktivitäten wie Aquafitness/Schwimmen, Walken, Trampolin springen, Radfahren jeweils in der Kompression zur Unterstützung des Lymphflusses.

Manuelle Lymphdrainage: Bei stärkerer Ödembildung oder begleitendem Lymphödem fördern spezielle Massagetechniken den Lymphabfluss.

Ernährung und Gewichtsreduktion: Obwohl das Lipödem nicht primär durch Übergewicht verursacht wird, kann eine ausgewogene Ernährung und ggf. die Gewichtsreduktion helfen, zusätzliche Belastungen oder die Verschlechterung zu vermeiden. Bei Patientinnen mit Lipödem und einem BMI ≥ 30 kg/m² sollte die Adipositas konservativ, evt. auch mit medikamentöser Unterstützung, oder bei BMI ≥ 40 kg/m² ggf. auch operativ mitbehandelt werden. Wenden Sie sich dazu gern an Ihren Hausarzt oder an spezialisierte Adipositas Zentren, z. B. am Sana Klinikum Lübeck.

Psychosoziale Aspekte: Psychische Belastungen wie Depressionen und Essstörungen sind häufig. Eine psychotherapeutische Diagnostik und Therapie sollte daher Ihrerseits erwogen werden.

Selbstmanagement: Wichtig ist, dass Sie Ihre aktive Rolle in ihrem Selbstmanagement erkennen und Ihre Gesundheitskompetenz fördern. Hilfreich ist dabei z. B. die Nutzung der LipoCheck oder LipoAlly App.

Operative Therapie:

Liposuktion: Insbesondere bei therapierefraktären Schmerzen und Komplikationen wie Mobilitätseinschränkungen kann die Fettabsaugung zur nachhaltigen Reduktion des betroffenen Fettgewebes beitragen. Diese sollte von erfahrenen Fachärzten, z.B. in der Hanse-Klinik Lübeck (www.hanse-klinik.com), durchgeführt werden.

Bitte beachten Sie:

In unserer Praxis erfolgt keine Aufklärung zur Liposuktion bei Lipödem!

Hinweis: Die o.g. Informationen basieren auf der aktuellen deutschen S2k-Leitlinie zum Lipödem (Stand: Januar 2024).

Ihr Weg zu uns

Für neue Lipödempatientinnen bieten wir ausschließlich eine Online-Terminvereinbarung an.

Mindestens 4 Wochen vor dem Termin bei uns vor Ort muss ein DocReport in der LipoCheck-App durchgeführt und uns per email zugeschickt werden: lipoedem@haut-und-venenzentrum.de.

Die LipoCheck App und der DocReport unterstützen Sie dabei, einen Hinweis auf ein mögliches Lipödem oder bereits die Diagnose zu erhalten und erleichtern die Vorbereitung auf Ihren Termin bei uns.

Sollte der DocReport nicht vorliegen, wird der Termin bei uns nicht stattfinden.

Können Sie Ihrerseits den vereinbarten Termin nicht wahrnehmen, ist dieser 48 Stunden vorher per email abzusagen, um die Verpflichtung zur Zahlung eines Ausfallhonorares in Höhe von 50,00 € zu vermeiden.

Wir freuen uns darauf, Sie auf Ihrem Weg zu mehr Lebensqualität zu unterstützen.

Sie möchten sich näher informieren?

Weitere Informationen erhalten Sie unter dem von uns empfohlenen Link:

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